Rothe

Rothe
Rothe,
 
1) Johannes, Chronist und Dichter, * Creuzburg um 1360, ✝ Eisenach 5. 5. 1434; um 1384-97 Ratsschreiber in Eisenach, ab 1387 als Priester nachgewiesen, 1421 Leiter der Stiftsschule im Chorherrenstift an der Liebfrauenkirche. Aus seinem umfangreichen schriftstellerischen Wirken sind zu nennen: zehn Rechtsbücher, das »Eisenacher Rechtsbuch«, die bis 1409 reichende »Eisenacher Chronik«, eine deutsche Prosabearbeitung der »Historia de lantgraviis Thuringie Eccardiana«, die »Thüringische Landeschronik« (1407-18), die »Thüringische Weltchronik«, die der Landgräfin Anna gewidmet ist, ein »Fürstenratgeber« in Paarreimen und ein »Ritterspiegel« in Kreuzreimen. Von Rothes paargereimten geistlichen Gedichten fand sein »Elisabethenleben«, eine Lebensbeschreibung der heiligen Elisabeth von Thüringen, die weiteste Verbreitung.
 
 
U. Peters: Lit. in der Stadt (1983);
 V. Honemann: R., J., in: Die dt. Lit. des MA. Verfasserlex., begr. v. W. Stammler, hg. v. K. Ruh u. a., Bd. 8, Lfg. 1 (21990).
 
 2) Richard, evangelischer Theologe, * Posen 28. 1. 1799, ✝ Heidelberg 20. 8. 1867; ab 1837 Professor für systematische Theologie in Heidelberg, 1849-54 in Bonn; bedeutender Vertreter der Vermittlungstheologie. Besonders von der Erweckungsbewegung, G. F. W. Hegel und F. D. E. Schleiermacher geprägt, entwickelte Rothe eine spekulative theologische Konzeption, die sich v. a. in seinem Hauptwerk »Theologische Ethik« (3 Bände, 1845-48) ausdrückt. In ihr verband er den Begriff eines personalen, absoluten Gottes mit der Vorstellung einer evolutionären Weltschöpfung, die das Ziel hat, sich mit Gott in freier, religiös-ethischer Selbstbestimmung zu vereinigen. Die damit korrespondierende geschichtstheologische Auffassung Rothes, nach der sich das Reich Gottes in einem mehr und mehr vom Geist Jesu Christi durchdrungenen christlichen Staat (in dem schließlich auch die Kirche aufgehe) geschichtlich realisiere, ohne aber in der Geschichte seine Vollendung zu erreichen, erlangte besonders im Neuprotestantismus Bedeutung.
 
Weitere Werke: Die Anfänge der christlichen Kirche und ihre Verfassung (1837); Zur Dogmatik (1863); Nachgelassene Predigten, 3 Bände (herausgegeben 1868-69).
 

Universal-Lexikon. 2012.

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